Der russische Energiekonzern kann das Gashandels- und Speichergeschäft von Wintershall übernehmen. Im Gegenzug baut die BASF-Tochter  ihre Öl- und Gasförderung in Russland weiter aus.


Der deutsche Chemie- und Energiekonzern BASF und der russische Energiekonzern Gasprom haben Ende Dezember in Moskau einen abschließenden Vertrag zum Tausch von  Unternehmensteilen unterzeichnet. Durch den Tausch kann die BASF-Tochter Wintershall ihre Öl- und Gasförderung in Russland weiter ausbauen und gibt dafür das Gashandels- und Speichergeschäft an Gasprom ab. Der russische Konzern wird damit zu einem der wichtigsten Erdgas-Großhändler in Deutschland. Der Vollzug der Transaktion wurde für Mitte 2014 angekündigt und soll mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum 1. April 2013 erfolgen.

Die beiden Konzerne hatten den Anteilstausch bereits im November 2012 vorläufig vereinbart und der Europäischen Kommission zur Genehmigung vorgelegt. Die Kommission gelangte nach einer langwierigen Prüfung zu dem Schluss, dass die geplanten Übernahmen keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken geben. Anfang Dezember 2013 stimmte sie dem Geschäft schließlich zu. Ein bereits laufendes Kartellverfahren der Europäischen Kommission, das Gasprom betrifft, bleibt von dieser Entscheidung unberührt.

Der Anteilstausch sieht vor, dass Wintershall und Gasprom gemeinsam zwei weitere Blöcke der tief liegenden Atschimow-Formation des westsibirischen Erdgas- und Kondensatfelds Urengoi erschließen. Wintershall erhält 25 Prozent plus einen Anteil an den Blöcken IV und V der Atschimow-Formation. Diese beiden Blöcke sollen insgesamt über Vorkommen von 274 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 74 Millionen Tonnen Kondensat verfügen. Dies entspreche insgesamt 2,4 Mrd. Fass Öläquivalent, teilte BASF mit. Bei vollem Betrieb sollen aus den beiden Blöcken mindestens 8 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr gefördert werden. Der Start der Produktion ist für das Jahr 2016 vorgesehen.

Im Gegenzug wird Wintershall das bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft vollständig an den langjährigen Partner Gazprom übertragen. Hierzu zählen die 50 %- Beteiligungen an den Erdgas-Handelsgesellschaften Wingas – dem nach Eon zweitgrößten Erdgas-Großhändler in Deutschland – , WIEH Wintershall Erdgashandelshaus Berlin und WIEE Wintershall Erdgashandelshaus Zug. Dazu gehören auch Beteiligungen an den Erdgasspeichern Rehden und Jemgum/Deutschland sowie Haidach/Österreich und die Speichergesellschaft astora. Gasprom wird sich zudem mit 50 % an der Fördergesellschaft Wintershall Noordzee beteiligen. Sie sucht in der südlichen Nordsee vor den Küsten der Niederlande, Großbritannien und Dänemark nach Erdöl sowie Erdgas und fördert beides auch. Insgesamt trugen diese Aktivitäten im Jahr 2012 rund 10 Mrd. Euro zum Umsatz und rund 500 Mio. Euro zum Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Abschreibungen (EBITDA) von BASF bei.

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