Ein Wärmespeicher soll die Energieversorgung der Stadt sicherer machen und dabei helfen, den Betrieb des Heizkraftwerks zu optimieren. Die riesigen Stahldruckbehälter, die dafür nötig sind, werden mit nächtlichen Schwerlast-Transporten angeliefert.



Die SWL Stadtwerke Leipzig bauen derzeit einen Wärmespeicher für ihr Fernwärmenetz. Dazu werden am Standort Arno-Nitzsche-Straße im Süden der Stadt neun Stahldruckbehälter mit einem Gesamtvolumen von 3.000 Kubikmetern errichtet. Sie können Heißwasser mit einem Energieinhalt von bis zu 225 Megawattstunden speichern. In den Bau des Wärmespeichers, der im Herbst in Betrieb gehen soll, investieren die Stadtwerke 3,5 Millionen Euro.

Der Wärmespeicher soll zum einen für mehr Sicherheit im Leipziger Fernwärmenetz sorgen. Wie SWL-Geschäftsführer Raimund Otto sagte, kann er künftig den Ausfall einer Wärmeerzeugungsanlage mit einer Wärmeleistung von 35 Megawatt für bis zu sieben Stunden überbrücken. In dieser Zeit können die Monteure den Schaden beheben, ohne dass das Heißwasser im Wärmeverbund abkühlt. Das kommunale Unternehmen bezieht seine Fernwärme zur einen Hälfte aus dem Braunkohle-Kraftwerk Lippendorf und zur anderen Hälfte aus dem eigenen Gas-Heizkraftwerk Nordost sowie aus drei Heizwerken.

Zum anderen will SWL mit dem Speicher mehr Flexibilität für den Betrieb des Gas-HKW gewinnen. Das Gas-HKW, dessen Wirtschaftlichkeit in den vergangenen Jahren durch niedrige Strom-Großhandelspreise schwieriger geworden ist, soll künftig öfter in Zeiten mit höheren Strom-Börsenpreisen betrieben werden können. Die Wärme, die es in Kraftwärme-Kopplung erzeugt, kann dann im Wärmespeicher zwischengelagert werden, bis sie gebraucht wird. 

Die Stahldruckbehälter des Wärmespeichers werden vom Großbehälterbauer Gronemeyer & Banck aus Steinhagen bei Bielefeld geliefert. Jeder dieser Behälter misst 29 Meter in der Höhe, vier Meter im Durchmesser, und bringt ein Leergewicht von 92 Tonnen mit. Der erste Schwerlast-Transport mit einer dieser Riesenröhren ging gestern Abend auf seine nächtliche Reise, seine Ankunft wird morgen Vormittag erwartet. Nach dem Aufbau in Leipzig sollen die Behälter noch eine 30 Zentimeter dicke Wärmedämmschicht erhalten.

SWL hatte in der Arno-Nitzsche-Straße schon früher einen kleineren Fernwärme-Speicher betrieben, der aber 1995 außer Betrieb genommen und im vergangenen Jahr abgerissen wurde. Das Betriebsgebäude des alten Speichers wird nun genutzt, um Anlagentechnik für den neuen Speicher unterzubringen.

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