Über Erdgaslieferungen nach China hatte der russische Energiekonzern Gasprom schon seit zehn Jahren verhandelt, sich mit dem chinesischen Partner CNPC aber bisher nicht über den Preis einigen können. Nun wurde ein Vertrag geschlossen, die Lieferungen könnten im Jahr 2019 beginnen.


Der russische Energiekonzern Gasprom hat mit dem chinesischen Energiekonzern CNPC China National Petroleum Corporation umfangreiche Erdgaslieferungen vereinbart. Einen entsprechenden Vertrag haben die beiden Unternehmen am 21. Mai bei einem Staatsbesuch von Russlands Präsident Wladimir Putin in Peking geschlossen. Er sieht nach Angaben von Gasprom vor, dass der russische Konzern in einem Zeitraum von 30 Jahren eine jährliche Menge von 38 Milliarden Kubikmetern Erdgas nach China liefert. Die Lieferungen sollen auf dem sogenannten östlichen Weg erfolgen.

Zum Lieferpreis teilte Gasprom nur soviel mit, dass er an den Ölpreis und an Abnahmeverpflichtungen nach dem Prinzip „Take or Pay“ gebunden sein soll. Medienberichten zufolge könnte er zunächst zwischen 350 und 390 US-Dollar (257 und 286 Euro) je 1.000 m³ liegen. Das würde ungefähr dem Preis entsprechen, den der russische Konzern zuletzt für seine Erdgasexporte nach Mittel- und Westeuropa erzielte.

Gasprom kündigte den Start mehrerer großer Projekte für Erdgasförderung, -verarbeitung und  Transport an, die den künftigen Erdgasexport nach China gewährleisten sollen. So will der Konzern im kommenden Jahr 2015 damit beginnen, die Gasfelder der Öl- und Gaslagerstätte  Tschajanda im Gebiet Jakutsk zu erschließen. Sie sollen ab dem Jahresende 2018 das erste Erdgas liefern.

Bis dahin plant Gasprom auch, einen ersten Abschnitt der Erdgas-Pipeline „Kraft Sibiriens“ (Russisch: Sila Sibirii) in Betrieb zu nehmen, der von Tschajanda bis zum künftigen russisch-chinesischen Grenzübergangspunkt in Blagoweschtschensk führen soll. Über ihn könnten dann im Jahr 2019 die direkten russischen Erdgasexporte nach China beginnen. Außerdem sind auf russischer Seite Gasleitungen geplant, die zum Irkutsker Erdgas-Fördergebiet mit der Großlagerstätte Kowykta und zu den Großlagerstätten auf der fernöstlichen Insel Sachalin führen sollen. Den Aufwand für diese Infrastruktur bezifferte  der russische Konzern mit insgesamt 55 Mrd. US-Dollar (40 Mrd. Euro).

Gasprom und CNPC hatten über diese Erdgaslieferungen schon seit zehn Jahren verhandelt und sie vor fünf Jahren prinzipiell vereinbart. Bisher konnten sie sich aber noch nicht über den Preis einigen. Neben dem jetzt vertraglich fixierten östlichen Weg gab es bisher auch Pläne für einen westlichen Lieferweg, über den jährlich weitere 30 Mrd. m³ russisches Erdgas nach China transportiert werden könnten. Die dafür nötige Pipeline stößt allerdings nicht nur auf wirtschaftliche Probleme, sondern auch auf scharfe Proteste von internationalen Naturschutz-Organisationen. Sie würde im russisch-chinesischen Teil des Altaigebirges durch ein sensibles Naturschutzgebiet führen.

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