Mit seiner Pilotanlage in Brandenburg produziert der Energiekonzern seit einem Jahr Wasserstoff aus Windstrom und vermarktet den Energieträger über das Erdgasnetz. Die dabei gesammelten Erfahrungen nutzt er nun schon für den Bau einer weiterentwickelten Pilotanlage in Hamburg.

Der Energiekonzern Eon hat für seine Power-to-Gas-Pilotanlage im Brandenburger Falkenhagen eine positive Bilanz gezogen. Seit dem Start der Anlage vor einem Jahr seien über zwei Millionen Kilowattstunden Wasserstoff in das Ferngasnetz eingespeist worden, teilte Eon am Montag mit. Die Pilotanlage nutzt Windstrom, um mittels Elektrolyse gasförmigen Wasserstoff zu erzeugen, der in eine Ferngasleitung von Ontras eingespeist wird. Die Anlage verfügt über eine Leistung von zwei Megawatt und kann 360 Normkubikmeter Wasserstoff pro Stunde produzieren. Nach früheren Eon-Angaben entspricht diese Wasserstoff-Menge wiederum einer Energiemenge von 1.285 Kilowattstunden.

In Falkenhagen habe der Konzern wertvolle Erfahrungen für die Weiterentwicklung der Power-to-Gas-Technologie gesammelt, hieß es. Sie reichten von den Genehmigungsverfahren über den Bau und Betrieb der Anlage bis hin zur Vermarktung des erzeugten Wasserstoffs. Bereits nach einem Jahr Betrieb könne gesagt werden, dass Power-to-Gas ein großes Potenzial habe. Bei Anwendungen im Mobilitätsbereich hält Eon sogar einen baldigen Einstieg in die kommerzielle Nutzung für möglich.

Derzeit nimmt der Projektpartner Swissgas einen Teil des in Falkenhagen produzierten Wasserstoffs ab. Einen weiteren Teil bietet Eon seinen Privatkunden mit dem Produkt „Eon-Windgas“ an. In Hamburg-Reitbrook baut der Konzern derzeit schon eine nächste  Power-to-Gas-Pilotanlage, die 2015 in Betrieb gehen soll. Dort will er einen weiterentwickelten Umwandlungsprozess mit einer kompakteren und leistungsfähigeren Elektrolyse erproben.

Bundesweit gibt es bereits mehrere Pilotprojekte verschiedener Unternehmen, die Wasserstoff aus Windstrom produzieren. So betreibt Enertrag in Prenzlau, ebenfalls Brandenburg, ein Hybridkraftwerk mit angeschlossener Elektrolyse. Der damit produzierte Wasserstoff dient hier bisher gemeinsam mit Biogas hauptsächlich zur bedarfsgerechten Stromproduktion, soll aber künftig auch ins Erdgasnetz eingespeist und über den Energieversorger Greenpeace Energy vermarktet werden. Auch die Ingenieurgesellschaft Wind-Projekt verfolgt in Altentreptow, Mecklenburg-Vorpommern, ein Windstrom-Elektrolyseprojekt. Hier ist geplant, den Wasserstoff zu speichern und in windschwachen Zeiten wieder zur Stromproduktion zu nutzen.

Im niedersächsischen Werlte hat der Stuttgarter Anlagenbauer Etogas für den Automobilhersteller Audi eine Anlage gebaut, die Ökostrom-Überschüsse zur Produktion von synthetischem Methan in Erdgasqualität nutzt. Die Wasserstoff-Elektrolyse ist dabei ein Zwischenschritt, bevor durch die Reaktion mit Kohlendioxid das synthetische Methan entsteht.


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