In Sachsen lassen sich noch 40 bis 60 kleine Biogasanlagen für Gülle bauen, meint das Umweltministerium. Auch andere biogene Abfälle und Reststoffe können für die Strom- und Wärmeproduktion erschlossen werden.


Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft sieht gute Chancen für den Bau von kleinen Gülle-Biogasanlagen bis zu einer Stromleistung von 75 Kilowatt. Das sagte  Ministerialdirigentin Anita Domschke gestern bei der Jahrestagung des Deutschen Biomasse-Forschungszentrums in Leipzig. Die Förderung solcher Anlagen werde im gerade novellierten EEG Erneuerbare Energien Gesetz unverändert fortgeführt. Die notwendigen Reststoff-Potenziale gebe es in Sachsen bei landwirtschaftlichen Haupterwerbs-Betrieben oder Zusammenschlüssen, die über mindestens 190 Milchkühen oder 700 Zuchtsauen oder 2.300 Mastschweine verfügen. Sie würden ausreichen, um 40 bis 60 kleine Biogasanlagen zu bauen. 

Bisher wird dieses Potenzial offenbar noch wenig erschlossen, während auch der Bau größerer Biogasanlagen stockt. Die aktuelle Planung von Biogasanlagen sei sehr zurückhaltend, berichtete Domschke. Sie führte dies vor allem auf die geänderten Rahmenbedingungen des EEG 2014 zurück. Darin war die Einspeisevergütung für Strom aus Biogasanlagen wie schon im EEG 2012 stark eingeschränkt worden.

Wie die Ministerialdirigentin weiter sagte, sind in Sachsen derzeit mindestens 255 Biogasanlagen am Netz, darunter 220 landwirtschaftliche BGA mit einer durchschnittlichen Stromleistung von 420 Kilowatt. Hinzu kommen gewerblich betriebene Anlagen und Klärgas-Anlagen. Sieben Biomethananlagen speisen ihr Gas ins Erdgasnetz ein.

Domschke zufolge wurden im Jahr 2013 insgesamt 1.635 Gigawatt Strom in sächsischen Biomasseanlagen erzeugt, zu denen auch Holzkraftwerke zählen. Das sächsische Energie- und Klimaprogramm sieht vor, diese Stromerzeugung aus Bioenergie bis zum Jahr 2022 auf 1.800 GWh auszubauen.

Die sächsischen Potenziale bei Abfällen und Reststoffen würden sogar noch wesentlich mehr erlauben. So könnten allein 500 GWh Strom und ebensoviel Wärme erzeugt werden, wenn die in Sachsen anfallende Gülle von Rindern und Schweinen genutzt würde. Große Potenziale sieht die Ministerialdirigentin auch noch bei der Nutzung von Landschaftspflege-Material, Grünschnitt und Grünabfällen. Außerdem könnte Biomasse aus Speise- und Schlachtabfällen, aus biologischen Abfall- und Reststoffen der Industrie oder aus den Biotonnen von Haushalten energetisch genutzt werden.