Der mit Windstrom hergestellte chemische Energieträger wird an die Energiegenossenschaft Greenpeace Energy geliefert. Sie kann nun in ihrem Gasmix einen kleinen Anteil Wasserstoff ausweisen, der in den nächsten Jahren langsam steigen soll.

Das Hybridkraftwerk des Windenergie-Unternehmens Enertrag im brandenburgischen Prenzlau ist Mitte Dezember an das nationale Gasnetz von Ontras angeschlossen worden. Über eine kurze Stichleitung wird nun der Wasserstoff, den ein Elektrolyseur aus Windstrom und Wasser produziert, in das Erdgasnetz eingespeist. Wasserstoff kann in begrenzter Menge in Erdgasleitungen eingespeist werden, hat aber einen deutlich geringeren Energiegehalt als Erdgas.

Angaben zu den Kosten der Einspeisetechnik machten die Partner nicht. Nach früheren Informationen sollte Enertrag als Anschlussnehmer gemäß Gasnetz-Zugangsverordnung 25 Prozent der Kosten zahlen, höchstens aber 250.000 Euro. Die restlichen Anschlusskosten sollte der Netzbetreiber Ontras tragen, der sie letztlich über Netzentgelte an seine Kunden weitergeben kann.

Der Elektrolyseur des Hybridkraftwerks verfügt Enertrag zufolge über einen Wirkungsgrad von 80 Prozent. Damit seien 1,2 bis 1,3 Megawattstunden Windstrom nötig, um 1 MWh Windgas zu produzieren, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Abgenommen wird das „Windgas“ von der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy, die damit ihre Gaskunden beliefert. Der Abnahmevertrag zwischen Enertrag und Greenpeace Energy sieht vor, dass in den Jahren 2015 und 2016 jeweils 800 Megawattstunden für die Genossenschaft eingespeist werden. In den Jahren 2017 und 2018 soll die eingespeiste Menge auf 1 Gigawattstunde steigen.

Greenpeace Energy ist nach eigenen Angaben der erste Energieversorger, der seit 2011 mit Pro-Windgas einen Gastarif anbietet, der die Windgas-Technologie fördert. Die Kunden haben bislang Erdgas erhalten und einen Förderbeitrag für die Windgas-Technologie gezahlt. Im Jahr 2013 versorgte die Genossenschaft bereits 8.000 Gaskunden mit insgesamt 127,5 GWh Erdgas. Wie sie auf Anfrage mitteilte, rechnet sie im laufenden Jahr 2014 aufgrund deutlich steigender Kundenzahlen mit einem entsprechend höheren Absatz. Mit Beginn der Einspeisung in Prenzlau enthält der Gasmix von Greenpeace Energy nun einen ersten Anteil Wasserstoff. Zunächst liegt er noch unter einem Prozent, soll aber in den nächsten Jahren langsam zunehmen.

Für den Ferngas-Netzbetreiber Ontras ist die Wasserstoff-Einspeisung in Prenzlau bereits die zweite derartige Anlage. Im August 2013 war bereits im ebenfalls brandenburgischen Falkenhagen eine Wasserstoff-Pilotanlage des Energiekonzerns Eon ans Netz gegangen. Sie nutzt ebenfalls Windstrom, um per Elektrolyse den gasförmigen Energieträger Wasserstoff zu produzieren. Eine weitere Windgas-Anlage (Englisch: Power to Gas – PtG) will Ontras im kommenden Jahr 2015 in Grapzow, Mecklenburg-Vorpommern, anschließen. Der Partner ist dort Wind-Projekt, der einen großen Windpark und einen Elektrolyseur in Altentreptow betreibt.


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