Die Krise der Solarbranche hat in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen deutliche Spuren hinterlassen. Neue Chancen bieten sich auf dem stark wachsenden Weltmarkt und bei der heimischen Eigenerzeugung von Sonnenstrom.


Die Solarbranche in den drei benachbarten ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat ihre Krise noch nicht durchgestanden. Diese Meinung vertrat Dieter Sell, Leiter der Thega Thüringer Energie- und Grüntechnik-Agentur gestern beim Forum für Zukunftsenergien in Leipzig. Zuletzt habe der Solartechnik-Hersteller Masdar PV angekündigt, dass er seinen Standort in Ichtershausen schließen werde, berichtete Sell. „Ich hoffe, dass unser Wirtschaftsministerium sich ähnlich in die Bresche wirft, wie das auch im Fall von Bosch Solar war“, sagte Sell. Die Thüringer Standorte von Bosch Solar, für die der Mutterkonzern im vergangenen Jahr ebenfalls eine Schließung angekündigt hatte, sind inzwischen vom früheren Konkurrenten Solar World übernommen worden.

Sell zufolge hat die Krise der Solarbranche bisher in den drei Ländern deutliche Bremsspuren hinterlassen. Arbeiteten im Jahr 2011 in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt noch  20.000 Menschen in der Solarindustrie, so waren es Ende 2013 nur noch 8.800. Nachdem der zeitweise starke Zubau von Solar-Großanlagen in Deutschland durch sinkende Vergütungen und unsichere rechtliche Rahmenbedingungen eingebrochen ist, sieht der Thega-Chef weiterhin Chancen für die Branche auf anderen Geschäftsfeldern.

Das ist zum einen der Weltmarkt für Solarkraftwerke, für den Sell zufolge im laufenden Jahr ein Rekord-Zubau von 49 Gigawatt vorhergesagt wird. Im vergangenen Jahr habe der Zubau noch bei 35 GW gelegen. Für das nächste Jahr 2015 nannte er sogar eine Prognose von 56 GW. „Es gibt also weltweit eine starke Nachfrage für Solarenergie. Besonders China, Japan und die USA treiben das weltweite Wachstum an“, sagte der Agenturleiter. Als Ursache dafür nannte er die gesunkenen Herstellungspreise für Solartechnik.

Sell zeigte sich überzeugt, dass die großen Solarmodul-Hersteller, die in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ansässig sind, auf dem Weltmarkt mitspielen können. Damit sich auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen der Branche diesen Markt erschließen können, müssten noch Lösungen gefunden werden. Zu ihnen zählte er Projektierer und Installateure.

Ein weiteres Geschäftsfeld sieht der Thega-Chef in der Solarstrom-Eigenerzeugung für private Eigenheime. Solarstrom könne derzeit in Deutschland zu einem Preis von etwa 10 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden. „Das heißt, ein Häuslebauer muss erkennen, dass er ein Gebäude errichten kann, das seine Energie weitgehend selbst erzeugt.“ Dieses Geschäftsmodell könnten sich auch die klein- und mittelständischen Installations- und Projektierungsfirmen erschließen.

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