Bisher hatte der russische Energiekonzern 50 Prozent an der internationalen Projektgesellschaft gehalten, die für den Unterwasser-Abschnitt der Erdgas-Fernleitung Südstrom zuständig ist. Nach dem einseitigen Stopp des ursprünglichen Projekts erwirbt Gasprom nun auch die andere Hälfte.


Der russische Energiekonzern Gasprom übernimmt die Projektgesellschaft South Stream Transport vollständig. Eine entsprechende Vereinbarung sei heute mit den bisherigen Partnern geschlossen worden, teilte Gasprom mit. Bisher hatte der russische Energiekonzern 50 Prozent an der Projektgesellschaft gehalten, die für den Unterwasser-Abschnitt der Erdgas-Fernleitung Südstrom (Englisch: South Stream) zuständig ist. Der italienische Energiekonzern Eni war hier mit 20 % beteiligt, der französische Stromkonzern EdF und das deutsche Erdgas- und Erdölunternehmen Wintershall jeweils mit 15 %. Zum Kaufpreis für diese Anteile machte Gasprom zunächst keine Angaben. Die Wintershall-Muttergesellschaft BASF teilte mit, der Kaufpreis für den 15 %-Anteil entspreche dem eingesetzten Kapital.

Südstrom ist das Projekt einer Erdgas-Fernleitung, die von Russland durch das Schwarze Meer nach Bulgarien und von dort weiter durch mehrere südosteuropäische Länder bis nach Italien und Österreich führen sollte. Auf dem Unterwasser-Abschnitt wären die Rohre von der südrussischen Küste bei Anapa über 931 Kilometer durch das Schwarze Meer zur bulgarischen Küste bei Varna verlegt worden. Die Kosten allein für den Bau dieses Abschnitts waren im Frühjahr 2014 noch mit zehn Milliarden Euro beziffert worden.

Als schwierig erwiesen sich allerdings die Planungen für die Festland-Abschnitte ab der bulgarischen Küste. Für diese Abschnitte hatte Gasprom jeweils Gemeinschaftsunternehmen mit einheimischen Unternehmen gegründet, kam dabei aber in einen Konflikt mit der Europäischen Kommission und erhielt schließlich keine Baugenehmigung in Bulgarien.

Anfang Dezember sagten Russlands Präsident Wladimir Putin und Gasproms Vorstandschef Alexej Miller das ursprüngliche Projekt ab. Stattdessen kündigten sie an, dass nun von Russland aus eine Erdgas-Fernleitung mit gleicher Transportleistung von 63 Mrd. Kubikmetern Erdgas durch das Schwarze Meer in die Türkei verlegt werden soll. Dazu könnten die bisherigen Investitionen von vier Mrd. Euro genutzt werden, die bisher in die Erdgas-Infrastruktur auf dem russischen Festland und in den Bau der Verdichterstation Russkaja am Startpunkt der Pipeline geflossen sind.

South Stream Transport hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Aufträge für die Lieferung und für das Verlegen der notwendigen Stahlröhren vergeben, die einen Wert von mehreren Milliarden Euro umfassen. Dem ursprünglichen Zeitplan zufolge hätte seit November 2014 die erste Röhre verlegt werden und zum Jahresende 2015 in Betrieb gehen sollen.


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