Das Deutsche Biomasse-Forschungszentrum macht Informationen über biogene Reststoffe öffentlich zugänglich. Vor allem Gülle aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung könnte noch mehr zur Biogasproduktion genutzt werden. Das hätte einen doppelten Effekt für den Klimaschutz.

Biogasanlage Zitschen 2017 gross

Landwirtschaftliche Biogas- und Solaranlage bei Leipzig. Archivfoto 2017: Stefan Schroeter


Das Deutsche Biomasse-Forschungszentrum Leipzig hat eine Ressourcen-Datenbank für biogene Reststoffe vorgestellt. Dort können Informationen über verfügbare Mengen und Nutzungsmöglichkeiten von derzeit 101 verschiedenen Biomassen abgerufen werden. Die Datenbank sei im Sinne von Open Data (Deutsch: Offene Daten) zugänglich, sagte Bereichsleiterin Daniela Thrän gestern bei der virtuellen DBFZ-Jahrestagung. Flankiert wird die Biomasse-Datenbank von einem Bioökonomie-Atlas für die ostdeutschen Braunkohle-Regionen und einem Standort-Monitor für erneuerbare Energien. Ein Biomasse-Atlas, der die räumliche Verteilung von biogenen Reststoffen dokumentieren soll, ist noch in Arbeit.

 

Ein biogener Reststoff, der in besonders großen Mengen zur Verfügung steht, ist Gülle aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Thrän wies darauf hin, dass bisher nur ein Drittel der deutschen Gülle in Biogasanlagen verwertet wird. Eine verstärkte Güllenutzung hätte nach ihrer Einschätzung zwei Effekte für den Klimaschutz: Das damit produzierte Biogas könnte Erdgas ersetzen und damit den Ausstoß von Kohlendioxid senken. Außerdem würden Treibhaus-Emissionen in der Landwirtschaft vermieden.

 

Die Nutzungsmöglichkeiten für Gülle sind nach Einschätzung der Wissenschaftlerin lokal sehr unterschiedlich. Deshalb würden hier angepasste Konzepte für die verschiedenen Regionen gebraucht. Um die Güllenutzung zu entwickeln, seien wahrscheinlich nicht nur Anreize aus der Energiewirtschaft nötig, sondern auch aus der Landwirtschaft.

 

Gülle für die Biogasproduktion wird bisher vor allem an großen landwirtschaftlichen Standorten genutzt, die wirtschaftlich günstig erschlossen werden können. Um auch die übrigen Güllemengen aus kleineren Standorten für die Vergärung zu Biogas verfügbar zu machen, müssten dort kleinere Anlagen gebaut werden. Das DBFZ hatte schon früher darauf hingewiesen, dass kleinere Biogasanlagen teurer sind als große Anlagen. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, brauchten sie bessere Vergütungen.


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