Am drittgrößten Fernbahnhof Berlins ist eine bewegliche Solaranlage in Betrieb gegangen. Sie schwenkt ihre Modulfläche der Sonne nach und soll so 30 Prozent mehr Strom als eine starre Anlage liefern.


DB Energie hat am Bahnhof Berlin-Südkreuz eine bewegliche Solaranlage in Betrieb genommen. Ihre 53 Quadratmeter große Modulfläche verfügt über eine Spitzenleistung von sieben Kilowatt und ist zweiachsig an einem Sockel aufgehängt. Das macht die Modulfläche horizontal und vertikal beweglich, so dass sie dem Sonnenlauf automatisch nachgeführt werden kann.

Dadurch soll sich die Energieausbeute im Vergleich zu einer starren Anlage um mehr als 30 Prozent erhöhen. DB Energie, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, rechnet mit einer jährlichen Stromproduktion von 8.000 Kilowattstunden. Das ist nach seinen Angaben  genug, um mit einem Elektroauto 27.000 Kilometer ohne Kohlendioxid-Ausstoß zurückzulegen. Der jährliche Strombedarf für die Nachführung der Modulfläche wurde auf Anfrage mit 150 kWh beziffert. Das würde 2 % der erzeugten Strommenge entsprechen.

Den Solarschwenker (Englisch: Solar Mover) hat DB Energie selbst entwickelt und gebaut. Für die Modulfläche wurden polykristalline Solarmodule des deutsch-arabischen Herstellers Solon verwendet. Zu den Investitionen für den Solarschwenker und dem finanziellen Mehraufwand gegenüber einer starren Solaranlage wollte das Unternehmen sich nicht äußern.

Der erzeugte Solarstrom soll künftig in ein Intelligentes Mikronetz (Englisch: Micro Smart Grid) eingespeist werden, das den Strom je nach Bedarf auf die angeschlossenen Verbraucher verteilt oder in einer Batterie zwischenspeichert. Die Batterie kann eine Strommenge von 150 kWh aufnehmen.

Neben dem Solarschwenker speisen auch zwei Vertikalachs-Windräder Strom in das Mikronetz. Die Windräder sind auf dem Bahnhofsdach montiert und verfügen jeweils über eine Spitzenleistung von 1 kW. Die unstetig anfallende Produktion von Wind- und Sonnenenergie soll innerhalb des Mikronetzes ausgeglichen werden, so dass es weitgehend autark arbeiten kann.

Bei den Verbrauchern, die an das Mikronetz angeschlossen sind, handelt es sich um zehn  Ladepunkte für Elektroautos und fünf Ladepunkte für Elektrofahrräder.  Sie sind bereits in Betrieb. Ein induktives Ladesystem für einen Elektrobus der Berliner Verkehrsbetriebe soll zur Jahresmitte 2015 folgen.

Die mit Ökostrom versorgten Ladepunkte sind in das Konzept „Intelligente Mobilitätsstation Südkreuz“ eingebunden, das wiederum zum Programm „Zukunftsbahnhof“ der Konzernschwester DB Station&Service gehört. Mit täglich über 100.000 Reisenden und Besuchern ist der Bahnhof Berlin Südkreuz der drittgrößte Fernbahnhof der Hauptstadt.


Vernetzen

Mit notwendigen Cookies funktioniert diese Webseite am besten. Ganz ohne Cookies klappt nicht alles.