Der ostsächsische Regionalversorger und das Stadtwerk waren schon in den vergangenen Jahren schrittweise zusammengerückt. Bestimmender Faktor der Fusion ist die Stadt Dresden, die inzwischen alle Drewag-Anteile und die meisten Enso-Anteile hält.

Dresden 2014 gross

Dresden und Umgebung werden künftig von einem kommunalen Regionalversorger mit Energie und Wasser beliefert. Archivfoto 2014: Stefan Schroeter


Der ostsächsische Regionalversorger Enso und das Stadtwerk Drewag haben eine Fusion zur Sachsenenergie AG vereinbart. Die Fusion soll zum Stichtag 31.12.2020 erfolgen und im ersten Halbjahr 2021 vollzogen werden. Wie die beiden Unternehmen mitteilten, entsteht damit der größte kommunale Versorger Ostdeutschlands und zugleich der viertgrößte kommunale Versorger Deutschlands.

 

Wie Drewag auf Anfrage mitteilte, wurde diese Einordnung anhand des Ebits (Englisch: Earnings before interests and taxes – Deutsch: Gewinne vor Zinsen und Steuern) aus dem Geschäftsjahr 2018 ermittelt. Das ist eine Größe, mit der die Ertragskraft von Unternehmen bestimmt werden kann. Beide Ebits zusammen lagen bei 214 Mio. Euro.

 

Das fusionierte Unternehmen wird die Landeshauptstadt Dresden und die vier ostsächsischen Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz versorgen. Das ist ein Gebiet mit etwa 1,5 Mio. Einwohnern. Die Geschäftsgebiete sind Energieerzeugung, Verteilung und Vertrieb sowie Wärme, Wasserversorgung und Glasfaser/Breitband. Mit über 3.300 Mitarbeitern soll Sachsenenergie einen jährlichen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro erwirtschaften und eine Bilanzsumme von 2,5 Mrd. Euro ausweisen.

 

Beschäftigungssicherung

Wie Drewag weiter mitteilte, werden im Zuge der Fusion keine Mitarbeiter entlassen. Allerdings ist geplant, bestimmte Geschäftsbereiche konzernintern anders zuzuordnen.Unmittelbare Nachteile für die Beschäftigten sollen dabei nicht entstehen. „Künftig wird jedoch der Personalbestand durch Prozessverschlankungen sozialverträglich reduziert“, kündigte das Unternehmen an. „Dies geschieht über natürliche Fluktuation wie beispielsweise den Renteneintritt.“ Mit den Betriebsräten würden derzeit noch Interessenausgleiche und Sozialpläne verhandelt, die Regelungen für eine Beschäftigungssicherung enthalten sollen.

 

Kommunale Aktionäre

Für die kommunalen Anteilseigner soll durch die Fusion eine jährliche Ertragssteigerung von 30 Mio. Euro entstehen. Angekündigt wurde außerdem, dass das fusionierte Unternehmen in den nächsten zehn Jahren über 2 Mrd. Euro in die Infrastruktur investieren wird.

 

Die Aktionäre der Sachsenenergie sind insgesamt 169 sächsische Kommunen in folgender Struktur:

- Landeshauptstadt Dresden 82,3 %
- KBO (Kommunale Beteiligungsgesellschaft mbH an der Energie Sachsen Ost) 16,3 %
- 16 kommunale Einzelaktionäre 1,4 %.

 

Netzgesellschaften

Mit der Fusion der beiden Muttergesellschaften sollen auch die beiden Netzgesellschaften Enso Netz und Drewag Netz umstrukturiert werden. Ihre Gas- und Stromnetze sind bisher nach Gebieten abgegrenzt. Nun sollen aus ihnen zwei Netzgesellschaften hervorgehen, die nach Gasdruckstufen- und Spannungsebenen getrennt sind. Das gesamte Hochspannungs- und
Hochdrucknetz wird danach in einer Gesellschaft vereint, das gesamte Niederdrucknetz in der anderen Gesellschaft gebündelt. Die beiden Marken Drewag und Enso sollen als Produktmarken für die Kunden erhalten bleiben.

 

Gemeinsamkeiten

Die beiden Versorger waren schon in den vergangenen Jahren schrittweise zusammengerückt. Bestimmender Faktor ist dabei die Stadt Dresden, die inzwischen alle Drewag-Anteile und 72 Prozent der Enso-Anteile hält. Drewag-Geschäftsführer Frank Brinkmann arbeitet seit zwei Jahren auch als Enso-Vorstandschef. Beide Unternehmen bauen derzeit eine gemeinsame Hauptverwaltung am Hauptbahnhof und wollen dort in zwei Jahren einziehen.


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