Die sächsischen Regierungsparteien CDU, Bündnis90/Grüne und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel formuliert, den Ort zu erhalten. Der Kohleausstieg und die sinkende Nachfrage nach Braunkohlestrom haben das nun möglich gemacht. Dagegen ist Mühlrose weiter vom Braunkohleabbau bedroht.

Poedelwitz 2017 gross

Pödelwitz hat nun eine Zukunft ohne Braunkohle. Archivfoto 2017: Stefan Schroeter


Das Bergbauunternehmen Mibrag verzichtet auf seine bisherigen Pläne, die Ortschaften Pödelwitz und Obertitz bei Leipzig für den Braunkohle-Abbau zu beanspruchen. Darauf hat sich das Unternehmen heute in einer Videokonferenz mit dem SMWA Sächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und dem Sächsischen Oberbergamt geeinigt. Als Grund dafür wurde das Kohleausstiegs-Gesetz genannt, das Bundestag und Bundesrat im vorigen Jahr 2020 beschlossen hatten.

 

Dem Gesetz zufolge soll die Kohleverstromung in Deutschland spätestens bis zum Jahr 2038 beendet werden. Für das Großkraftwerk Lippendorf, das Mibrag aus seinem Tagebau Vereinigtes Schleenhain mit Braunkohle beliefert, ist dabei ein Abschalttermin zum Jahresende 2035 vorgesehen. Damit ist absehbar, dass auch der benachbarte Tagebau zu diesem Zeitpunkt eingestellt wird. Dazu kommt, dass die Nachfrage nach Braunkohlestrom zuletzt stark gesunken ist, so dass Lippendorf auch weniger Braunkohle als Brennstoff braucht.

 

Mibrag hat nun seine Bergbauplanungen an diese neue Situation angepasst und auf die Absicht verzichtet, seinen Tagebau Vereinigtes Schleenhain auf Pödelwitz und Obertitz zu erweitern. Das Unternehmen hatte im Jahr 2012 einen Grundlagenvertrag mit Pödelwitz geschlossen. Danach hatten sich die meisten Einwohner entschädigen und umsiedeln lassen.

 

Die verbliebenen Einwohner wollten dagegen ihren Heimatort erhalten und organisierten den Widerstand gegen die Abbaupläne. Mit ihrem Anliegen schafften sie es schließlich bis in den aktuellen Koalitionsvertrag der sächsischen Regierungsparteien CDU, Bündnis90/Grüne und SPD. Darin hielten die Koalitionäre fest, dass sie den Ort Pödelwitz erhalten möchten.

 

Eine ähnliche Situation wie bisher in Pödelwitz ist zuletzt auch in der ostsächsischen Ortschaft Mühlrose entstanden. Hier will der Braunkohlekonzern Leag seinen Tagebau Nochten erweitern und hat sich mit einer Einwohner-Mehrheit auf die Umsiedlung geeinigt. Auch hier ist eine Einwohner-Minderheit damit nicht einverstanden und versucht, ihren Heimatort zu erhalten.

 

Anders als Pödelwitz wird Mühlrose allerdings im aktuellen sächsischen Koalitionsvertrag nicht direkt erwähnt. Zwar hat Leag seine Revierplanung nun ebenfalls an den Kohleausstieg angepasst und die künftige Förderung in zwei Tagebauen deutlich reduziert. An der Kohleförderung im Teilfeld Mühlrose des Tagebaus Nochten hält der Konzern allerdings weiterhin fest.


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