In den vergangenen Jahren ist es teilweise etwas einfacher geworden, eigenen Solarstrom auf dem Balkon zu erzeugen. Stecker-Solargeräte verbreiten sich zunehmend, obwohl es immer noch größere Hindernisse für ihren Einsatz gibt.

Balkons 05 2021 gross

Balkons in Südlage eignen sich gut für die Stromerzeugung mit Stecker-Solargeräten. Foto: Stefan Schroeter


Einfache Stecker-Solargeräte für den Balkon haben in der vergangenen Zeit einen wahren Boom erlebt. Zu dieser Einschätzung kommt die DGS Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie. Eine aussagefähige offizielle Statistik für die kleinen Stromerzeuger gibt es zwar noch nicht. Die DGS schätzt aber auf Anfrage, dass es derzeit 125.000 bis 150.000 Stecker-Solargeräte in Deutschland geben könnte. Sie dürften überwiegend auf Spitzenleistungen zwischen 250 und 560 Watt peak ausgelegt sein. Daraus ergäbe sich eine gesamte Spitzenleistung von rund 53 Megawatt peak und eine mögliche jährliche Stromerzeugung von 42 Millionen Kilowattstunden.

 

Für die wachsende Verbreitung der kleinen Stromerzeuger nannte DGS-Vizepräsident Jörg Sutter eine Kombination von Gründen: Mit Stecker-Solargeräten könne man auch als Mieter selbst konkret bei der Energiewende mitmachen. Inzwischen gebe es eine große Produktauswahl. Die Technik sei vereinfacht und durch Normen legalisiert worden. Dazu kommen inzwischen auch einige kommunale Förderprogramme.

 

Bei den Anwendern der kleinen Anlagen sieht der Solarexperte einen großen „Lerneffekt“: Viele seien nach ein, zwei Jahren so überzeugt von der Technik, dass sie auch eine große Solarstrom-Anlage kaufen würden.

 

Flickenteppich bei der Anmeldung

Zu den größten Hindernissen für die kleinen Anlagen zählt Sutter den „Flickenteppich“ der Stromnetz-Betreiber: Jeder Netzbetreiber hat sein eigenes Anmeldeverfahren für die Stecker-Solargeräte. Dabei ist es mitunter schon möglich, die Geräte sehr einfach mit einem einseitigen Formular anzumelden. Andere Netzbetreiber verlangen immer noch viele Seiten Bürokratie. Auch das Thema Zählertausch wird sehr unterschiedlich gehandhabt: Während das eine Stadtwerk den Zähler kostenlos für den Kunden tauscht, verlangt ein anderer Regionalversorger vom Kunden, dass er das selbst beauftragt und bezahlt.

 

Ein weiteres Hindernis sieht Sutter darin, dass es bisher noch keine Produktnorm für die Stecker-Solargeräte gibt. Sie würde den Anwendern und Vermietern mehr Klarheit über die Qualität des Produkts und seine elektrische Sicherheit geben. Das könnte auch die notwendigen Genehmigungen erleichtern. Die DGS selbst arbeitet derzeit gemeinsam mit der Deutschen Kommission Elektrotechnik und anderen Partnern daran, eine solche Produktnorm zu entwickeln. Das Projekt sollte ursprünglich bis Juli 2022 laufen. Da durch die Corona-Einschränkungen auch hier einiges langsamer ging als geplant, könnte es noch verlängert werden.


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