Ergänzt. Neue Windenergie-Anlagen in Sachsen gehen im laufenden Jahr 2022 nur im Landesdirektions-Bereich Chemnitz in Betrieb. Im Bereich Dresden gibt es dagegen nur wenige und im Bereich Leipzig sogar noch gar keine Anzeichen für einen weiteren Windenergie-Zubau.

Windpark bei Oschatz 2021 gross

Windparks bei Oschatz. Archivfoto 2021: Stefan Schroeter


Der Ausbau der Windenergie in Sachsen bleibt schwierig. Nach dem Rückbau des vergangenen Jahres 2021 gibt es nun zwar wieder kleine Fortschritte. Sie beschränken sich allerdings fast nur auf den Südwesten des Landes. Wie der Döbelner Windenergie-Experte Hans-Jürgen Schlegel bei einer Veranstaltung der Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien Sachsen berichtete, sind bisher seit Anfang des laufenden Jahres 2022 sechs neue Windenergie-Anlagen in Betrieb gegangen. Sie stehen sämtlich im Landesdirektions-Bereich Chemnitz.

 

Schlegel rechnet damit, dass in diesem Bereich bis zum Jahresende auch noch einmal sechs weitere Anlagen dazu kommen. Alle zwölf neuen WEA verfügen zusammen über eine Nennleistung von 62,3 Megawatt. In den Landesdirektions-Bereichen Dresden und Leipzig sieht der Experte dagegen in diesem Jahr fast keine Anzeichen für einen Windenergie-Zubau.

 

Damit hat sich die Situation der Windenergie in Sachsen nur wenig verbessert. Im vergangenen Jahr 2021 hatte es sogar noch einen Rückbau gegeben. Da waren mehrere ältere WEA stillgelegt und nur eine kleine Anlage im Erzgebirge neu errichtet worden. Insgesamt gibt es nun im Freistaat 884 WEA mit insgesamt 1.296 MW. Damit liegt Sachsen im bundesweiten Vergleich unter den Flächenländern an vorletzter Stelle – und nur noch vor dem kleinen Saarland.

 

Windenergie-Experte Schlegel führt den gebremsten Zubau vor allem auf restriktive Vorgaben der Politik und Genehmigungsbehörden zurück. In welchem Tempo der Windenergie-Ausbau unter günstigen politischen Rahmenbedingungen möglich sein kann, erklärt er am Beispiel von Schleswig-Holstein.

 

Das windreiche Küstenland hat im Vergleich zu Sachsen eine etwas kleinere Landesfläche und Bevölkerung. Hier drehen sich aber inzwischen schon mehr als dreimal so viele Windräder mit einer fast sechsmal so großen Leistung. Allein im ersten Halbjahr 2022 wurden in Schleswig-Holstein 72 WEA mit 280 MW zugebaut.

 

80 neue Windräder pro Jahr

Ein solches Tempo wäre eigentlich auch in Sachsen nötig, um die politischen Ziele der aktuellen Landesregierung aus CDU, Bündnis90/Grünen und SPD zu erreichen. Im Energie- und Klimaprogramm 2021 hatte sie sich das Ziel gestellt, bis zum Jahr 2030 die jährliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um zusätzliche zehn Terawattstunden auszubauen. Bis zum Jahr 2024 ist das Zwischenziel von 4 TWh geplant. Dazu sollen vor allem Solar- und Windenergie beitragen.

 

Für die Windenergie würde das nach Schlegels Einschätzung bedeuten, dass in den Jahren 2022, 2023 und 2024 jeweils 80 WEA der 4-Megawatt-Klasse gebaut werden müssten. Dem stehen für 2022 voraussichtlich zwölf WEA gegenüber. Wieviel es in den nächsten beiden Jahren werden, kann der Experte noch nicht sagen.

 

Bisher sind ihm 25 Genehmigungen für den Bau von WEA bekannt. Sie entfallen überwiegend auf den Bereich Chemnitz, teilweise auf den Bereich Dresden und gar nicht auf den Bereich Leipzig. Zwar rechnet Schlegel damit, dass in nächsten Zeit noch einige Genehmigungen dazukommen. Von dem notwendigen Ausbau sei das aber weit entfernt.


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