An den Großhandels-Märkten sind die Preise für Strom und Gas nach den Höchstständen des Jahres 2022 wieder deutlich gesunken. Die Stadtwerke Leipzig geben diese Vorteile nun schrittweise an ihre Kunden weiter.

 

Hauptsitz der Stadtwerke Leipzig. Foto: Stefan Schroeter

Die SWL Stadtwerke Leipzig führen neue Sondertarife bei Strom und Gas für Haushalts- und Gewerbekunden ein. Die Tarife „L-Strom“ und „L-Gas“ sind deutlich günstiger als die jeweiligen „Bestpreise“ und gelten ab 1. Januar 2024. Bestehenden Bestpreis-Kunden wollen die Stadtwerke diese neuen Tarife von sich aus anbieten. Neue Kunden sollen die Angebote ab Mitte Oktober auf der Stadtwerke-Webseite bestellen können.

Darüber informierten die Stadtwerke heute auf einer Pressekonferenz. Mit L-Strom bieten sie einen Brutto-Grundpreis von 174 Euro pro Jahr und einen Brutto-Arbeitspreis von 32,90 Cent pro Kilowattstunde. Gegenüber dem derzeitig gültigen Bestpreis steigt damit der Grundpreis zwar von 167,65 Euro um 6,35 Euro. Der Arbeitspreis sinkt dagegen sehr deutlich von 51,17 Cent um 18,27 Cent.

Die Stadtwerke präsentierten eine Rechnung, wie sich dieser neue Tarif auf einen Leipziger Musterhaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 1.900 kWh auswirkt. Demnach würde er mit dem Bestpreis auf eine jährliche Stromrechnung von 1.140 Euro kommen. Mit dem neuen Tarif L-Strom soll die Jahresrechnung um 341 Euro oder 31 Prozent auf 799 Euro sinken.

 

Gasrechnung sinkt um 43 Prozent

Mit L-Gas bieten die Stadtwerke einen Brutto-Grundpreis von 140,27 Euro pro Jahr und einen Brutto-Arbeitspreis von 10,29 Cent pro Kilowattstunde. Auch hier steigt gegenüber dem derzeitig gültigen Bestpreis damit der Grundpreis zwar von 125,96 Euro um 14,31 Euro. Der Arbeitspreis sinkt dagegen auch hier sehr deutlich von 18,92 Cent um 8,63 Cent.

Bei Leipziger Gaskunden mit einem Jahresverbrauch von 14.000 kWh sollen damit die jährlichen Kosten sogar um 43 Prozent sinken. Beim Gas ist allerdings zu beachten, dass die Brutto-Preise hier noch mit dem aktuell gültigen, abgesenkten Mehrwertsteuer-Satz von 7 Prozent berechnet wurden. Derzeit erscheint es möglich, dass die Mehrwertsteuer für Erdgas ab Jahresanfang 2024 wieder auf 19 Prozent angehoben wird. Damit würden dann auch die L-Gas-Preise etwas höher ausfallen.

Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Karsten Rogall sagte, sind die Preissenkungen möglich, weil das Unternehmen seine Energiemengen langfristig an den Großhandels-Märkten beschafft. Die Großhandels-Preise hätten zwar noch nicht wieder das Niveau der vergangenen Jahre erreicht. Sie seien aber im Vergleich zum Jahr 2022 wieder deutlich gesunken. „An dieser positiven Dynamik lassen wir unsere Kunden teilhaben“, sagte Rogall, der auch Geschäftsführer des kommunalen Mutterkonzerns Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft ist.

 

Grundversorgung und Fernwärme

Für Leipziger Strom- und Gaskunden, die sich aus verschiedenen Gründen in der Grundversorgung befinden, ändert sich damit zunächst erst einmal nichts. In der Grundversorgung Strom hatte SWL zuletzt im August bei stabilem Jahres-Grundpreis von 167,65 Euro den Arbeitspreis auf 39,40 Cent gesenkt.

In der Grundversorgung Gas liegt der Jahres-Grundpreis seit Jahresanfang bei 125,96 Euro und der Arbeitspreis bei hohen 19,62 Cent. Rogall kündigte nun an, dass es hier eine Preissenkung zum 1. Januar 2024 geben soll.

Hohe Preise und entsprechenden Senkungsbedarf gibt es derzeit auch bei der Fernwärme. Wie der Geschäftsführer sagte, arbeiten die Stadtwerke hier noch an den Preiskalkulationen.

 

Grundpreise steigen weiter

Mit den jetzt angekündigten Preissenkungen bei L-Strom und L-Gas setzen die Stadtwerke einen Preistrend fort, den sie zuvor bereits bei den bundesweit angebotenen Online-Tarifen „L-Strom pur“ und „L-Gas pur“ vorgegeben hatten: Die Arbeitspreise sinken deutlich, erreichen aber noch nicht wieder das Niveau, das im Jahr 2021 allgemein üblich war. Die Grundpreise steigen dagegen allmählich weiter an.

Den fortgesetzten Anstieg der Grundpreise begründete Rogall damit, dass die Stadtwerke sehr kapitalintensiv arbeiten würden. Das wirke sich auf die Grundpreise aus. Dem Einwand, dass eine Tarifstruktur mit höherem Grundpreis und niedrigerem Arbeitspreis einen hohen Energieverbrauch begünstigt, wollte er nicht folgen. Der Anreiz, Energie zu sparen, sei nach wie vor da.

 

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