Der Leipziger Stadtrat hatte im Oktober 2021 ein Fotovoltaik-Ausbauprogramm für kommunale Gebäude beschlossen. Ein Tochterunternehmen der Stadtwerke setzt es jetzt um. Dabei werden vor allem Schulgebäude mit Solaranlagen für die verbrauchsnahe Stromerzeugung ausgerüstet.

 

Solarstrom-Anlage auf dem Dach der Leipziger Reclam-Schule. Foto: Stefan Schroeter

Auf einem Dach der Anton-Philipp-Reclam-Schule in Leipzig fängt jetzt eine Solaranlage die Sonne ein und produziert Strom für Unterricht und Pausen. Die Anlage ist 200 Quadratmeter groß und erreicht eine Spitzenleistung von 42 Kilowatt Peak.

Sie ist mit dem Hausnetz der Schule verbunden. 50 bis 70 Prozent des erzeugten Solarstroms können voraussichtlich direkt in der Schule verbraucht werden. Der verbleibende Überschuss wird ins Leipziger Stromnetz eingespeist.

Gebaut wurde die Anlage von der LKE Leipziger Kommunale Energieeffizienz GmbH, die sie auch betreibt und die Stromlieferung abwickelt. Für den Strombezug auf Seiten der Schule ist das städtische Amt für Gebäudemanagement zuständig.

Wie LKE-Geschäftsführer Stephan Klan am Freitag bei der Vorstellung der Anlage berichtete, liefert das Unternehmen den direkt genutzten Solarstrom vom Dach zu einem Preis, der um acht Cent pro Kilowattstunde günstiger ist als der Strom aus dem Netz.

Dieses Modell soll nun erweitert werden: Die Schule verfügt über ein weiteres Gebäude, das sich für die Produktion von Sonnenstrom eignet. Sein Dach soll in den nächsten Monaten saniert und dann ebenfalls mit einer ähnlich großen Solaranlage ausgestattet werden.

In der Nachbarschaft befinden sich auch noch weitere städtische Gebäude, deren Dächer von LKE entweder schon mit Fotovoltaikanlagen ausgerüstet wurden oder demnächst werden sollen. Insgesamt ist hier eine Spitzenleistung von 450 kWp geplant.

 

Fotovoltaik für kommunale Gebäude

Die Sonnenstrom-Anlagen an diesem Standort gehören zu einem Ausbauprogramm für Fotovoltaik, das der Leipziger Stadtrat im Oktober 2021 beschlossen hatte. Demnach soll LKE bestehende und neue kommunale Gebäude mit Fotovoltaik ausrüsten. LKE ist eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Leipzig.

Insgesamt verfügt die Kommune über 3.000 Dachflächen. Davon können die LKE-Experten pro Jahr etwa 60 Dächer darauf überprüfen, ob sie sich für den Bau von Solaranlagen eignen. Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg wies darauf hin, dass es dabei unterschiedliche Herausforderungen gibt.

So unterliegen 250 kommunale Dächer dem Denkmalschutz. Hier sieht Dienberg einen Zielkonflikt für den Zubau von Solaranlagen, der aber in vielen Fällen durch eine gute Zusammenarbeit mit den Denkmalschützern gelöst werden könne.

Bei Bestandsgebäuden aus den 70er und 80er Jahren sei die Statik der Dächer oft nicht ausreichend stabil. Neue und komplett sanierte kommunale Gebäude sollen dagegen gleich darauf ausgelegt werden, dass sie mit Solaranlagen ausgerüstet werden können.

 

Eine Gigawattstunde Sonnenstrom

Das Ziel ist, jährlich 20 bis 30 Dächer für die Produktion von Sonnenstrom zu erschließen. Das entspricht einer jährlichen Zubauleistung von 1 – 1,5 Megawatt Peak. Dienberg zufolge kann diese Zielmarke im laufenden Jahr 2023 zum ersten Mal annähernd erreicht werden.

Bis zum Jahresende 2023 könnten dann insgesamt 23 Leipziger Schulen, eine Sporthalle, eine Feuerwache und eine Kita mit Fotovoltaik-Anlagen ausgerüstet sein. Ihre gesamte installierte Spitzenleistung bezifferte Klan mit 1,2 Megawatt Peak. Er rechnet damit, dass sie eine Strommenge von 1,2 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen können.

 

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