Bund und Länder stellen insgesamt acht Milliarden Euro bereit, um den Aufbau einer deutschen Wasserstoff-Wirtschaft voranzubringen. Die nun ausgewählten deutschen Projekte sollen mit den Projekten anderer europäischer Länder vernetzt werden.

Windpark Prerow gross 2015

Strom aus Meeres-Windparks kann für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt werden. Archivfoto 2015: Stefan Schroeter


Die Bundesministerien für Wirtschaft und Energie sowie für Verkehr haben 62 Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt, die in einem europäischen Verbundprojekt staatlich gefördert werden sollen. Wie die Ministerien mitteilten, stellen Bund und Länder dafür insgesamt acht Milliarden Euro zur Verfügung. Sie rechnen damit, dass so Investitionen von 33 Mrd. Euro ausgelöst werden können. Die Projekte sollen die gesamte Wertschöpfungskette bei Wasserstoff abbilden – von der Produktion über den Transport bis zu klimafreundlichen Anwendungen in der Industrie und der Mobilität.

 

Die ausgewählten deutschen Großprojekte gehen in das europäisches Verbundprojekt IPCEI Wasserstoff ein. IPCEI steht für „Important Projects of Common European Interest“ (Deutsch: Wichtige Projekte im Gemeinsamen Europäischen Interesse). Darin sollen nationale Projekte aus 22 Ländern so miteinander vernetzt werden, dass eine gemeinsame europäische Wasserstoff-Wirtschaft aufgebaut werden kann. Die beiden Bundesministerien haben nun zunächst das Ziel, dass die Projekte noch in diesem Jahr von der Europäischen Kommission beihilferechtlich genehmigt werden können.

 

Zu den ausgewählten Projektskizzen gehören Erzeugungsanlagen, die zusammengenommen mehr als zwei Gigawatt Elektrolyseleistung für die Produktion von grünem Wasserstoff umfassen. Dazu zählen Projekte an einem Windpark in der Nordsee, an der Ostseeküste in und um Rostock sowie in den Chemieparks Leuna und Ludwigshafen. Weitere Elektrolyse-Projekte gibt es beispielsweise auch in Brandenburg und Sachsen.

 

Wasserstoff für Stahl und Chemie

Den Transport von Wasserstoff sollen Infrastruktur-Projekte voranbringen, die Wasserstoff-Leitungen mit einer Länge von 1.700 Kilometern umfassen. Darunter sind zwei Leitungsprojekte, die eine Verbindung zwischen den ostdeutschen und den nordwestdeutschen Wasserstoff-Regionen herstellen könnten. Auf halbem Weg liegt dabei der Stahlstandort Salzgitter, wo Wasserstoff für die klimafreundliche Stahlproduktion genutzt werden soll.

 

Die Stahlhersteller wollen Wasserstoff statt der bisher verwendeten Kokskohle für ihre Produktionsprozesse nutzen. Davon erhoffen sie sich, den Ausstoß von Kohlendioxid deutlich senken zu können. Alle vier deutschen Stahlproduzenten sind mit ihren Projekten für die Förderung ausgewählt worden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Chemieindustrie, wo Wasserstoff als Prozessgas eine große Rolle spielt. Bisher wird er hier in großen Mengen aus Erdgas hergestellt, womit ebenfalls ein hoher CO2-Ausstoß verbunden ist.

 

Dazu kommen Mobilitätsprojekte. Ein regionaler Schwerpunkt liegt hier in Hamburg, wo bei Airbus und im Hafen allein fünf geförderte Projekte angesiedelt sind. Eine überregionale Ausrichtung hat ein anderes Projekt, das darauf zielt, das bisher noch lückenhafte bundesweite Netz von Wasserstoff-Tankstellen auszubauen.


Mit notwendigen Cookies funktioniert diese Webseite am besten. Ganz ohne Cookies klappt nicht alles.