Das neue Heizkraftwerk Leipzig Süd ist für den Betrieb in der Heizperiode ausgelegt. Als Brennstoff dient zunächst Erdgas. Später soll es schrittweise durch grünen Wasserstoff ersetzt werden können.

 

Das Heizkraftwerk Leipzig Süd wurde mit einem Bürgerfest eröffnet. Foto: Stefan Schroeter

Die SWL Stadtwerke Leipzig haben das Heizkraftwerk Leipzig Süd gestern mit einem Bürgerfest eröffnet. Den kommerziellen Dauerbetrieb hatte die Gasturbinen-Anlage schon im Dezember 2022 aufgenommen. Die Baukosten beziffert SWL mit 180 Millionen Euro.

Das Heizkraftwerk verfügt über eine Stromleistung von 125 Megawatt und über eine Wärmeleistung von 163 MW. Die Brennstoff-Ausnutzung wird mit 94 Prozent angegeben.

In der Anlage sind zwei Gasturbinen des Typs SGT-800 C1 von Siemens Energy verbaut. Ihr Abgasstrom wird in zwei nachgeschalteten Heißwasser-Erzeugern des Herstellers Bertsch Energy genutzt, um Fernwärme zu erzeugen.

Das HKW Süd ist vorrangig für den Betrieb in der Heizperiode ausgelegt. Es soll vor allem dann betrieben werden, wenn erneuerbare Energien aus Wind und Sonne nicht ausreichend verfügbar sind. Die Stadtwerke rechnen mit 2.000 bis 3.500 Betriebsstunden pro Jahr.

Die Wärmemengen, die dabei neben der Stromproduktion entstehen, werden in einem Wärmespeicher zwischengelagert. Er hat ein Speichervermögen von 1.800 Megawattstunden.

Nach Angaben der Stadtwerke ist das HKW Süd eines der emissionsärmsten Gaskraftwerke weltweit und garantiert kaum messbare Luftschadstoffe, die weit unter dem Niveau der gesetzlich zulässigen Grenzwerte liegen.

In den Gasturbinen wird zunächst Erdgas als Brennstoff eingesetzt. Ab dem Jahr 2025 sollen schrittweise größere Anteile Wasserstoff zugemischt werden können. Der TÜV Süd hat bereits ein Zertifikat dafür ausgestellt, dass in dem Kraftwerk ein Konzept für die Wasserstoff-Bereitschaft umgesetzt wurde.

 

Wege für Wasserstoff

Damit hier tatsächlich Wasserstoff eingesetzt werden kann, sind allerdings noch weitere technische Vorbereitungen nötig. Es steht auch noch nicht fest, woher und auf welchem Weg der Kohlenstoff-freie Energieträger in das Kraftwerk gelangen wird.

Eine Möglichkeit ist, den Wasserstoff für erste Tests mit LKW in das Kraftwerk zu transportieren. Es gibt auch Pläne dafür, auf dem Gelände eine Elektrolyse-Anlage zu errichten, die kleinere Wasserstoff-Mengen aus Solar- und Windstrom produzieren kann.

Für einen Dauerbetrieb sind sehr viel größere Mengen Wasserstoff notwendig. Um das Kraftwerk ausreichend damit beliefern zu können, müsste es an eine Wasserstoff-Pipeline angeschlossen werden. Dafür kommen zwei mögliche Pipeline-Projekte in Betracht, die nach bisher verfügbaren Informationen frühestens im Jahr 2027 fertiggestellt werden könnten.

 

Grüner Wasserstoff

Die Stadtwerke wollen langfristig sogenannten grünen Wasserstoff einsetzen, um das Kraftwerk klimaneutral betreiben zu können. Dieser grüne Wasserstoff wird überwiegend durch Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Dabei wird Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt.

In welchem Umfang der grüne Wasserstoff dauerhaft in dem Kraftwerk eingesetzt werden kann, wird auch von seiner Verfügbarkeit und seinem Preis abhängen. Ob und wann dieser Energieträger in ausreichenden Mengen und zu wirtschaftlich vertretbaren Preisen verfügbar sein wird, ist derzeit noch nicht absehbar.

Der grüne Wasserstoff kann nicht nur als Energieträger in Kraftwerken oder Heizanlagen eingesetzt werden. Er wird auch zunehmend als klimaneutraler Einsatzstoff in der Chemie- und Stahlindustrie benötigt. Weitere Einsatzmöglichkeiten gibt es im Verkehrswesen.

 

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